Welches Shopsystem ist das Richtige für Ihr Unternehmen?

Dieser Beitrag vergleicht die E‑Commerce‑Lösungen WooCommerce und Shopify, um Ihnen bei der Auswahl der passenden Plattform zu helfen. WooCommerce und Shopify gehören zu den weltweit meistgenutzten E‑Commerce‑Systemen und machen zusammen etwa 50% aller Online-Shops weltweit aus. Sie sind besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sehr gut geeignet. Beide Plattformen unterstützen zudem moderne KI-Funktionen – etwa für Produktempfehlungen, automatisierte Texte, optimierte Suche, Bildgenerierung, Chatbots und automatische Übersetzungen.

Auf den Punkt gebracht:

Shopify Basic punktet mit einfacher Handhabung und integriertem Hosting – ideal für Shops mit einfachen Geschäftsprozessen und Produkten.

WooCommerce überzeugt durch hohe Flexibilität – insbesondere bei individuellen Anforderungen, komplexen Produktlogiken, B2B-Prozessen oder Systemintegrationen.

WooCommerce: Hohe Flexibilität für individuelle Anforderungen

WooCommerce zeichnet sich durch seine Anpassungsfähigkeit und die Vielfalt der verfügbaren Plugins aus, welche nahtlos in das Shopsystem integriert sind, um den Funktionsumfang zu erweitern. Diese Eigenschaften machen es zu einer beliebten Wahl für Unternehmen jeder Grösse und Anforderungen, die einen Online-Shop erstellen möchten. KI-Funktionen werden bei WooCommerce durch Plugins abgedeckt, deren Vielfalt und Spezialisierung kontinuierlich wächst.

Benutzer mit einem Handy in entspannter Wohnzimmer Umgebung. Sucht in einem Shop, der mit WooCommerce oder Shopify entwickelt wurde nach Produkten

Stärken von WooCommerce:

Maximale Anpassbarkeit: Volle Kontrolle über Shopstruktur, Design und Kaufprozesse.

Umfangreiches Plugin-Ökosystem: Grosse Auswahl an Erweiterungen für diverse Funktionen.

Unbegrenzte Produktvariationen: Keine Beschränkungen bei Produktoptionen und Attributen.

Flexible Preisgestaltung: Einfache Umsetzung von Staffelpreisen und Preisregeln mit der Hilfe von Plugins.

B2B-Funktionen: Zahlreiche Plugins für B2B-spezifische Anforderungen (z.B. individuelle Preise, Kundenrollen).

Offenes System: Volle Kontrolle und individuelle Anpassung durch offenen Quellcode und Datenbankzugriff.

Herausforderungen bei WooCommerce:

Eigenständige Organisation des Hostings: Dies erfordert technisches Know-how und die richtige Auswahl des Hosting Providers – bietet im Gegenzug aber volle Kontrolle über Daten, Performance und Serverkonfiguration.

Regelmässige Updates und Sicherheitsmassnahmen: Fachwissen oder ein technischer Partner sind für Updates und Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Durch die weite Verbreitung, dem Einsatz von Plugins und mit WordPress als Basis, ist WooCommerce auch anfällig für Angriffe, wenn es nicht gut gewartet und geschützt wird.

Sorgfältige Plugin-Auswahl und Abstimmung: Die grosse Plugin-Auswahl birgt das Risiko, inkompatible oder schlecht programmierte Plugins einzusetzen, die zu Fehlern und Performance-Problemen führen. Zudem muss berücksichtigt werden, dass eine Shoplösung in der Regel eine Reihe von kostenpflichtigen Plugins benötigt.

Mögliche Performance-Probleme: Der Einsatz vieler Plugins, ein schlecht optimiertes Theme oder ein unzureichendes Hosting können die Ladezeiten beeinträchtigen. Es empfiehlt sich ebenfalls ein Content Delivery Network (CDN) einzusetzen und/oder die Seiten mit Hilfe eines Plugins zu cachen.

Steile Lernkurve: Für Benutzer ohne technische Vorkenntnisse kann die Einrichtung und Verwaltung komplex sein.

Entwicklungsaufwand bei komplexen Anforderungen: Bei komplexen Problemstellungen darf der Entwicklungs- und Integrationsaufwand nicht unterschätzt werden. Nicht alles kann mit Plugins gelöst werden, und es ist auch – aus den bereits erwähnten Gründen – wünschenswert, eine Vielzahl von Plugins einzusetzen.

Mehrsprachigkeit: WooCommerce (wie auch WordPress) unterstützt Mehrsprachigkeit über Plugins oder Multisite-Setups. Dabei werden Inhalte und Produkte jeweils dupliziert – diese Kopien müssen synchronisiert werden, was bei komplexen Shop-Konfigurationen zur Herausforderung werden kann.

Shopify Basic: Benutzerfreundliche Lösung mit Grenzen

Shopify ist eine gehostete Plattform, die sich durch Wartungsfreiheit und einfache Einrichtung auszeichnet – besonders für Shops mit einfachen Geschäftsprozessen und Produkten, die mit maximal drei Variantenattributen (Optionen) pro Produkt auskommen: zum Beispiel Kleidung mit Grösse, Farbe und Material.

Bei stark unterschiedlichen Produkt-Konfigurationen oder B2B-Anforderungen stösst das System jedoch an seine Grenzen. Für solche Fälle gibt es Shopify Plus (ab ca. CHF 2’000 / Monat).

Im Gegensatz zu WooCommerce unterstützt Shopify KI-Funktionen bereits direkt im Shopsystem. Dazu gehören insbesondere die automatisierte Texterstellung für Produktbeschreibungen und Beiträge sowie eine KI-gestützte Produktsuche. Mit Shopify Magic wird zudem die Bildgenerierung mit variablen Hintergründen unterstützt. Das Angebot an KI-Funktionen wird von Shopify laufend weiterentwickelt. Weitere KI-Funktionen stehen über spezialisierte Shopify-Apps zur Verfügung.

Stärken von Shopify Basic:

Benutzerfreundliches Backend: Anpassungen können ohne Entwickler Wissen vorgenommen werden – ideal, damit Shopbetreiber auch selbst Änderungen vornehmen können.

Gehostete Plattform und zuverlässige Infrastruktur: Shopify übernimmt Hosting, Wartung und Sicherheitsupdates.

App-Store mit Erweiterungen: Grosse Auswahl an Apps zur Erweiterung der Shop-Funktionen (siehe auch Einschränkungen).

Einfache Theme-Anpassung: Fortgeschrittene Nutzer und Entwickler können Shopify-Themes relativ einfach individuell anpassen – insbesondere mit dem neuen Standard-Theme Horizon, das zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

Frau im Garten mit einem Handy, schaut in einem Shop, der mit WooCommerce oder Shopify entwickelt wurde nach Gartenmöbel

Einschränkungen von Shopify Basic:

Begrenzung auf drei Variantenmerkmale pro Produkt: Für komplexe Produkt-Konfigurationen ist das nicht ausreichend.

Abhängigkeit von externen Apps: Viele wichtige Funktionen erfordern Drittanbieter-Apps, die, anders als bei WooCommerce, nicht tief in das System integriert sind. Diese laufen beim App Anbieter, was Nachteile bei Ladezeit, SEO und Kontrolle mit sich bringen kann.

Keine native Unterstützung für Staffelpreise: Mengenabhängige Preise lassen sich nur über Drittanbieter-Apps oder mit Shopify Plus realisieren.

Nicht anpassbarer Checkout: Der Checkout-Prozess kann nur sehr eingeschränkt gestaltet oder erweitert werden.

Nicht für B2B geeignet: Funktionen wie kundenspezifische Preise oder Firmenkonten – bei denen mehrere Mitarbeitende eines Unternehmens mit eigenen Zugängen bestellen können – fehlen im Standard.

Geschlossenes System: Kein direkter Zugriff auf Quellcode oder Datenbank – individuelle Erweiterungen sind nur im Rahmen der Plattform möglich.

Verlust der rechtlicher Datenhoheit: In der Regel ist dies kein Problem, man muss aber wissen, dass Shopify Produkte entfernen oder Konten sperren kann, wenn Inhalte gegen die Nutzungsrichtlinien verstossen – auch ohne rechtliche Prüfung im Einzelfall. Unternehmen haben ebenfalls nur eingeschränkten Einfluss darauf, wie und wofür Shopify die gespeicherten Daten verwendet.

Wann eignet sich welches System?

Wenn die Anforderungen durch Shopify Basic abgedeckt werden, was bei einfachen Shops oft der Fall ist, dann ist dies die effizienteste Lösung – insbesondere durch das integrierte Sorglos-Hosting.

Sobald die Anforderungen komplexer werden – etwa bei Produkten mit einer Vielzahl von Varianten-Attributen, individuellen Workflows, einem anpassbaren Checkout oder B2B-Funktionalität – ist WooCommerce das System der Wahl.

Mit Shopify stösst man oft schon bei scheinbar einfachen Anforderungen an systembedingte Grenzen.

B2B-Anforderungen lassen sich mit Shopify Basic kaum umsetzen – hierfür ist Shopify Plus erforderlich – mit einem hohen monatlichen Preisschild.

Alternativen zu WooCommerce

Theoretisch lässt sich mit WooCommerce nahezu jede E-Commerce-Anforderung umsetzen – dank der Vielzahl an Plugins, Erweiterungen und individuellen Anpassungsmöglichkeiten. Bei komplexeren Projekten lohnt sich jedoch auch ein Blick auf andere Shopsysteme, die mehr Struktur bieten, aber mit höherem Aufwand und deutlich höheren Kosten verbunden sind.

Shopware: Besonders im deutschsprachigen Raum etabliert. Moderne, Symfony-basierte Architektur, starke CMS-Funktionen, gute B2B-Fähigkeiten und viele Funktionen sind bereits im Standard enthalten.

Magento: Leistungsfähig und flexibel – jede Art von Geschäftslogik kann technisch abgebildet werden.
Gleichzeitig bringt Magento durch seine Komplexität ganz eigene Herausforderungen mit sich: Aufwändige Einrichtung, hohe Anforderungen an Infrastruktur, Hosting und Entwicklung sowie ein entsprechend langfristiger Investitionsrahmen.

Shopify Plus eignet sich für Unternehmen mit internationalen Aktivitäten und B2B-Anforderungen. Die Plattform bietet ein integriertes B2B-Modul – mit Funktionen wie kundenspezifischen Preislisten, Unternehmenskonten und individuellen Zahlungs- und Lieferkonditionen. Sie ermöglicht höhere Performance, tiefere API-Zugriffe und einen erweiterten – jedoch weiterhin eingeschränkten – Zugriff auf den Checkout. Der Einstiegspreis liegt ab CHF 2’000 / Monat.

Headless- und Individuallösungen: Bieten maximale Flexibilität bei Frontend, Backend und Systemintegration. Diese Lösungen sind technisch anspruchsvoll, aber ideal, wenn massgeschneiderte Prozesse und individuelle Benutzerführung erforderlich sind.

Das Shopsystem entscheidet nicht über den Geschäftserfolg

Der langfristige Erfolg eines Online-Shops hängt nicht allein von der Technologie ab.

Für den Erfolg sind zahlreiche Faktoren entscheidend:

Design: Ein durchdachtes, ansprechendes und benutzerfreundliches Design ist entscheidend.

Benutzererfahrung: Optimale Benutzererfahrung auf allen Geräten (Smartphone, Tablet, Desktop) mit schnellen Ladezeiten, einfacher Navigation und reibungslosem Checkout.

Rechtliches: Klare Rückgabe- und Datenschutzbestimmungen mit verständlich formulierten AGB, Widerrufsregeln und Datenschutzerklärungen schaffen Vertrauen.

Logistik: Transparente und funktionierende Logistikprozesse, bei denen Lieferzeiten und Konditionen klar kommuniziert und zuverlässig eingehalten werden.

Produktpräsentation: Hochwertige Produktbilder und überzeugende Produktbeschreibungen sind unerlässlich.

SEO/Sichtbarkeit: Suchmaschinenoptimierung (SEO) und gute Sichtbarkeit in Suchmaschinen und sozialen Netzwerken sind wichtig.

KI-Optimierung: Optimierungen für KI-Systeme zur besseren Auffindbarkeit der Produkte in ChatGPT.

Werbemassnahmen: Erfolgreiche Werbemassnahmen sind unerlässlich, um Kunden zu erreichen. Online-Marketing wie Search Engine Advertising (SEA), Social Media und E-Mail-Marketing sowie Offline-Massnahmen sind wichtig für Reichweite und Umsatz.

Analyse/Tracking: Integration mit Analyse- und Tracking-Tools zur kontinuierlichen Optimierung.

E-Mail-Automatisierung: Automatisierte E-Mail-Prozesse, z. B. bei Warenkorbabbrüchen.

Kundenbewertungen: Kundenbewertungen (Reviews) gezielt einholen und integrieren.

Systemintegration: Reibungslose Integration mit ERP-, CRM- und Logistiksystemen.

Fazit

Ob WooCommerce oder Shopify – jede Lösung hat klare Stärken, aber auch Grenzen. Die Plattform allein entscheidet nicht über den Erfolg. Strategische, technische und inhaltliche Massnahmen müssen zusammenspielen. Viele kleine Bausteine wie Usability, Performance, SEO, Produktdarstellung, Marketing, Logistik oder rechtliche Transparenz sind entscheidend.

Bereit für ein Gespräch?

Sie haben Fragen oder planen ein neues E-Commerce-Projekt? Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne.

Foto von Roberto De Simone

Roberto De Simone
Geschäftsführer Digital Solutions
lic. rer. pol.

+41 58 404 20 91
roberto.desimone@sowacom.ch

Kontaktieren Sie uns jetzt unverbindlich und profitieren Sie von der SOWACOM Expertise.